Was sind der Response to Intervention Ansatz und Multi Tier System of Support (MTSS)?

Der Response to Intervention Ansatz (RTI) möchten den bisherigen remedialen sonderpädagogischen Ansatz mit Feststellungsdiagnostik und Gutachten verändern und einen präventiven Ansatz versuchen. Im Kern geht es um die Frage, warum die Lernentwicklung trotz guter Standard Förderung nicht gelingt. Wie kann man die Förderung individuell anpassen und verbessern? Verbunden ist RTI mit Progress Monitoring und Data Based Decision Making. Dieser Ansatz ist in der deutschen Literatur insbesondere mit Bodo Hartke verbunden, welcher umfangreich zu dem Thema publizierte und das Rügener Inklusionsprojekt (RIM) leitete.

Meist verbunden ist der Ansatz RTI mit dem schulsystemischen Ansatz der Mehr Ebenen Prävention (Multi Tier System of Support MTSS). Meist wird das dreistufiges Mehrebenenfördersystem als Pyramide dargestellt. Dieses System beginnt in Ebene I im regulären Unterricht und geht bis zu Ebene III mit einer besonderen Unterstützung für einzelne Schüler:innen. Während auf der unteren Ebene die Unterstützung des allgemeinen Systems ausreicht, nimmt pro weitere Ebenen die Intensität der Unterstützung zu. Umso höher die Ebene, umso lehrkraftzentrierter, systematischer, direkter und häufiger erfolgt die Unterstützung. Das MTSS ist dabei ein offenes System, in welchem die Schule oder der Bezirk die zusätzlichen Fördermaßnahmen organisieren.

Welche Fördermaßnahmen und Unterstützungssysteme für welches Kind gewählt werden, legen die Schule beziehungsweise die einzelnen Teams fest. MTSS ist daher eine schulweite Maßnahme, welche im deutschen Bildungssystem bisher nicht implementiert ist. Es gibt einzelne Schulmodelle und Bezirke wie das die Insel Rügen oder den Kreis Mettmann, welches ein solches Arbeiten implementiert haben. Dabei ist wichtig, dass es feste Teams aus Sonderpädagogen und Fachlehrkräften gibt, welche über mehrere Klassen und Klassenstufen hinweg ein Unterstützungssystem implementiert haben und sich auch fachlich auf Lehrwerke bzw. Förderansätze verständigt haben.

Weitere Informationen:

Nitz, J. & Niederelz, A. & Hanisch, C. & Hennemann, T. (2023). Herausforderungen und Gelingensbedingungen erfolgreicher Implementation eines mehrstufigen Förderansatzes an Grundschulen. Zeitschrift für Heilpädagogik, 75. 4-17.

Voß, S., Blumenthal, Y., Sikora, S., Mahlau, K., Diehl, K. & Hartke, B. (2014). Rügener Inklusionsmodell (RIM) – Effekte eines Beschulungsansatzes nach dem Response to Intervention-Ansatz auf die Rechen- und Leseleistungen von Grundschulkindern. Empirische Sonderpädagogik, 6(2), S. 114-132.

Jezek, A. I. (2022). Praktische Erfahrungen mit dem RIM aus sonderpädagogischer Sichtweise. Ein Erfahrungsbericht. In M. Gebhardt, D. Scheer & M. Schurig (Hrsg.), Handbuch der sonderpädagogischen Diagnostik. Grundlagen und Konzepte der Statusdiagnostik, Prozessdiagnostik und Förderplanung (S.881‐886). Regensburg: Universitätsbibliothek. https://doi.org/10.5283/epub.53149

Ebenso finden Sie in der englischsprachigen Welt eine Vielzahl von Informationen: https://mtss4success.org/


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